Eine Ermahnung zum Frieden

»Welche Bedeutung hat dieser Volkstrauertag heute noch? Der Erste Weltkrieg ist vor 98 Jahren beendet worden, der Zweite vor 71 Jahre. Ist dieser noch aktuell noch aktuell?«, fragte Pfarrer Roland Mettenbrink bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal in Preußisch Ströhen.

»Der Volkstrauertag hat eine sehr große Bedeutung«, beantwortete er selbst seine Frage. »Denn es ist kein Heldengedenktag, sondern eine Ermahnung zum Frieden.« Es gehe darum, dass jeder Toter im Krieg ein Toter zu viel sei. »Wir gedenken der Opfer von Krieg, Terror und Terrorregimen. Dazu gehören Soldaten und Zivilisten«, hob Mettenbrink hervor.

Auch auf die Flüchtlinge ging der Pfarrer ein: »Wenn Menschen aus Kriegsgebieten fliehen und zu uns kommen, ist es unsere Christenpflicht, ihnen zu helfen.« Er bat die Teilnehmer, für die Kriegsgebiete dieser Welt zu beten.

Die zahlreichen Mitglieder der Preußisch Ströher Vereine senkten ihre Fahnen. Der Posaunchor spielte das Lied vom »Alten Kameraden«. Die Besucher sangen danach die Deutsche Nationalhymne.

Ein ganz besonderes Datum war am gestrigen Volkstrauertag die Gedenkfeier am Ehrenmal an der Wehme in Rahden, denn vor genau 50 Jahren wurde dieses mit einer Kranzniederlegung eingeweiht (wir berichteten).

»Wir sind verantwortlich für das was wir tun, aber auch für das, was wir unterlassen«, hatte Pfarrer Hanns Meiners bereits im vorangegangenen Volkstrauertagsgottesdienst in der St. Johanniskirche an die Gläubigen appelliert. Mehr als 70 Jahre habe es in Deutschland keinen Krieg gegeben. »Wir werden uns anstrengen müssen, damit dies auch so bleibt«, sagte der Seelsorger in seiner Gedenkansprache am Mahnmal.

Das Gedenken an die Toten beider Weltkriege richte sich nicht nur auf das eigene Land, sondern weltweit über alle Ländergrenzen hinweg. »Wir wollen dafür eintreten, dass so etwas nie wieder geschehen kann.« Frieden und Sicherheit seien ein Geschenk, das auch an jene weitergereicht werden müsse, die vor Krieg und Terror nach Deutschland, auch nach Rahden geflüchtet seien. »Unser Blick ist nach vorn gerichtet. Aus den Geschehnissen der Vergangenheit erwuchs die Einsicht der Notwendigkeit einer gemeinsamen Politik, die es mit der Europäischen Union zu erhalten gelte.

»Aus der Vergangenheit, aus dem Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und dem Erinnern der Geschichte unseres Landes wächst die Verantwortung für die Zukunft: So etwas Verheerendes soll nie wieder geschehen.«

Musikalisch wurde die Gedenkfeier vom Posaunenchor Rahden begleitet, bevor Rahdens Ortsvorsteher Reinhard Warner für die Stadt, Schützengilde, Feuerwehr und Marinekameradschaft den Kranz am Ehrenmal niederlegte.

Auch in den anderen Rahdener Ortschaften sowie in der Altgemeinde Espelkamp wurden Gedenkfeiern veranstaltet.