Täglich überqueren die Gabelstapler der Eisengießerei Meier bis zu 600 Mal die Straße „Auf der Welle“. Nun möchte das Rahdener Unternehmen seine Produktionsabläufe optimieren und die Verkehrsführung ändern. Um bis zu zwei Drittel könnte damit die Zahl der Gabelstapler-Fahrten zwischen den beiden Betriebsgrundstücken auf der West- und der Ostseite der Straße reduziert werden, sagte Geschäftsführer Thomas Voigt gestern Abend gegenüber den Mitgliedern des Bauausschusses. Die unterstützten das Vorhaben der Firma und stimmten für die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens. Nur Horst-Wilhelm Bruhn (SPD) enthielt sich.
Voigt hatte während der Ausschuss-Sitzung, zu der auch viele Anlieger erschienen waren, noch einmal ausführlich das Vorhaben vorgestellt. Am Ort der alten Gießerei soll eine Dreherei eingerichtet werden, sagte der Geschäftsführer der Eisengießerei. Die Belastung durch die Dreherei werde in Zukunft geringer sein als durch die bisherige Gießerei. Zudem sollen neue Maschinen beschafft werden – mit dem Nebeneffekt, dass durch die neue Technik weniger Lärm erzeugt wird.
Einige bislang noch freie Bereiche sollen überdacht werden. Dadurch, kündigte Voigt an, werde die Belastung der Anlieger durch Staub und Lärm reduziert.
Eine deutliche Verbesserung sah er gestern auch darin, dass durch die neuen Planungen zwei Drittel der Gabelstapler-Fahrten zwischen den beiden Betriebsgeländen entfallen. „600 Fahrten – das störte uns schon lange“, so Voigt. Es sei „uns sehr wohl bewusst“, dass man da was machen müsse.
Um die Reduzierung der Stapler-Fahrten zu erreichen, sollen die firmeneigenen Lastwagen künftig nicht mehr auf dem alten Bahngelände beladen werden, sondern östlich der Betriebshalle auf der Ostseite der Straße „Auf der Welle“. Den Platz sollen die Lastwagen über die Straßen Auf der Welle und Lange Reihe erreichen. Über das Betriebsgelände gehts dann zurück auf die Straße „Auf der Welle“.
Voigt kündigte an, dass die Zahl von 16 dieser Fahrten pro Tag nicht erhöht werden solle. Außerdem werde am jetzigen genehmigten Schichtbetrieb nichts geändert. Auch eine Leistungserweiterung sei nicht beantragt. Man werde alle Auflagen erfüllen, kündigte Thomas Voigt an. „Und was an uns herangetragen wird, das prüfen wir auf Machbarkeit.“
Einige Anlieger betrachten das mit Skepsis – und machten das in Schreiben an die Stadt deutlich. Sie fürchten eine erhöhte Verkehrsbelastung an der Langen Reihe, Gefahren für den Schulweg und klagen über Lärm und Staub. Am Rande der Sitzung kündigten Anlieger an, die Frist für Einwände gegen das Vorhaben wahrnehmen zu wollen. Bürger, die an der Weher Straße wohnen, meinten, dass auch sie hinsichtlich der Belastungen durch Lastwagen-Verkehr beachtet werden müssten – nicht nur die Anlieger an der Langen Reihe.
Weniger Stapler-Verkehr und weniger Lärm – das begrüße man. „Uns gehts darum, die 16 Lastwagen von der Langen Reihe fernzuhalten“, sagte der Rahdener Ortsvorsteher Reinhard Warner (CDU), der ebenso wie der CDU-Landtagsabgeordnete Friedhelm Ortgies als Mitglied der Anliegergemeinschaft schriftlich Stellung genommen hatte. Die Anliegergemeinschaft schlägt vor, die Straße „Auf der Welle“ zwischen Langer Reihe und Weher Straße abzubinden und als Werkstraße an die Firmen Meier und Heinzig abzugeben. Im Gegenzug müsse es eine Querung wenigstens für Passanten und Radfahrer über das Bahngelände geben.
Das beurteile Bauamtsleiter Dieter Drunagel gestern als nicht realistisch. Die Stadt sei an dem Verfahren nur als Träger öffentlicher Belange beteiligt und sei nur zuständig für die kommunale Entwicklungsplanung. Zuständige Genehmigungsbehörde sei die Bezirksregierung.
Trotzdem wurde intensiv über mögliche Belastungen durch das Vorhaben diskutiert. Politiker aller Parteien begrüßten die Planungen, wiesen aber wie Horst-Wilhelm Bruhn oder Torsten Kuhlmann (beide SPD) auch darauf hin, die Anlieger und deren Sorgen einzubeziehen. Das Vorhaben sichere den Standort in Rahden, sagte Thomas Möller (FDP). Eine Gießerei müsse immer wegen Immissionen mit Kritik leben. „Wir sollten froh sein, dass Meier in Verbesserungen investieren will.“ Ähnlich sah das auch Willi Kopmann (CDU).
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13 – Lübbecke (Altkreis), Freitag 08. Juli 2011