Von den Höhen und Tiefen des Lebens

Radtour durch Pr. Ströhen
Auf gehts: Mit Pfarrer Roland Mettenbrink an der Spitze brachen gut 50 Radler am Gartenzauber Windhorst an der Gerlager Straße zum traditionellen Radfahrergottesdienst in der Immanuelkirche auf. Foto: Anja Schubert.

Der Versuch, mit dem Lied „Die güldene Sonne“ die selbige herbeizulocken, gelang den rund 50 Radfahrern nicht. Der Stimmung unter den Radlern, die sich in Windhorsts Gartenzauber in Pr. Ströhen trafen, tat das keinen Abbruch.

Es wurde eine vergnüglich-besinnliche Gemeinschaftsfahrt, bei der sich auf Ausfahrt auf stillen Wegen gen Immanuelkirche Groß und Klein warmstrampeln konnten. Dort kamen die radelnden Gläubigen zum traditionell am ersten Maiwochenende stattfindenden Radfahrergottesdienst zusammen.

Das Radfahren stand dann auch ganz im Mittelpunkt des Gottesdienstes, den Pfarrer Roland Mettenbrink gestaltete. Das „Erfahren“ der von Gott geschaffenen Natur weise Parallelen zum Leben der Gläubigen auf. Die Fahrt über Berg und Tal, unebene Wege und Geröll sei symbolhaft auf den Weg des Lebens übertragbar, meinte Mettenbrink.

„Auch unser Leben besteht aus Höhen und Tiefen sowie aus schwierigen Phasen, die es zu bewältigen gilt.“ Vor allem gute Reifen seien neben Sattel, Lenker und Schutzblech das wichtigste an einem Drahtesel, denn auf ihnen werde man getragen. Mettenbrink: „Wie im Leben der Glaube an Jesus Christus die Menschen trägt und ihnen den richtigen Weg weist.“

Dank sagte der rührige Pr. Ströher Seelsorger vor allem dem Gartenzauber-Team um Stefan Windhorst, das mit belegten Brötchen und wärmendem Kaffee vor Beginn der Radtour für eine ordentliche Stärkung sorgte.

Auch der Heimatverein um dessen Vorsitzenden Bernhard Wietelmann habe sich mit der Ausarbeitung der Route erneut hervorragend in die Gemeindearbeit eingebracht. Mit Torsten Kuhlmann als weithin sichtbarem Schlussfahrer hatte die Radlergruppe zudem jemanden zur Stelle, der im Fall einer Reifenpanne unter die Arme greifen konnte. Geselliger Abschluss der Tour war bei Bier und Bratwurst in Buschendorfs Biergarten.

Bereits zum sechsten Mal wurde mit dem Radfahrergottesdienst die neue Saisonsaison eingeläutet, die mit dem Bikergottesdienst am 3. Oktober ihren Abschluss findet. „Unser Gotteshaus ist eine offenen Kirche, die an der Weser-Lippe-Bahn-Rad-Route liegt“, so Mettenbrink – nicht ohne Stolz auf diese Tradition. Dementsprechend ist auch das Kirchenschiff mit einer kleinen Sitzecke, Getränken und Flickzeug ausgerüstet, wenn Radfahrer auf der Durchreise in dem gut 150 Jahre alten Pr. Ströher Gotteshaus Station machen. „So haben wir in unserer Kirche neben dem seelischen Rüstzeug auch immer die ,Erste Hilfe’ für den Drahtesel parat“, so Mettenbrink.

„Sowohl Einzelgäste als auch Gruppen nutzen das Angebot“, weiß Mettenbrink zu berichten. Auch Kirchenführungen würden von den Durchreisenden gern in Anspruch genommen. Im Rahmen des Arbeitskreises Radfahrerkirche wird derzeit gemeindeübergreifend eine Fahrradroute durch den Kirchenkreis Lübbecke unter Einbeziehung der Gotteshäuser erarbeitet.

Auf gehts: Mit Pfarrer Roland Mettenbrink an der Spitze brachen gut 50 Radler am Gartenzauber Windhorst an der Gerlager Straße zum traditionellen Radfahrergottesdienst in der Immanuelkirche auf. Senior unter den Radlern war der 92-jährige Heinz Spreen-Ledebur (vorn, 3. v. l.). FOTO: ANJA SCHUBERT

© 2010 Neue Westfälische
Zeitung für den Altkreis Lübbecke, Dienstag 04. Mai 2010