Kulturbüro im Bahnhof ?

FOTO: JOERN SPREEN-LEDEBUR
Haben viele Ideen: Claus-Dieter Brüning (v. l.), Marion Spreen, Wilfried Wagenfeld und Bernd von Mitzlaff haben nicht nur Überlegungen für den Bahnhof, sondern auch den Stadtbus. Dessen Fahrplan studiert das Quartett. FOTOS: JOERN SPREEN-LEDEBUR
Vom Bahnhof zum Bahnhof
Vom Bahnhof zum Bahnhof: Aus Sicht von Bürgern sind die Fahrpläne schwer verständlich. Einen genauen Haltestellen-Laufweg sucht man auf dem Aushang am Bahnhof vergebens.

Bald ist es soweit: Am 22. April wird der sanierte Rahdener Bahnhof eröffnet. Der dürfte sich unter anderem zu einem kulturellen Treffpunkt entwickeln – die Bühne im früheren Güterschuppen macht es möglich. Über die Sanierung freuen sich auch Vertreter der SPD und der Museumseisenbahn Rahden–Uchte. Im Gespräch mit der NW äußerten sie weitere Anregungen, um das Gebäude mit Leben zu füllen – und befassen sich auch mit dem Stadtbus.

Grundsätzlich positiv ist es nach Einschätzung des Rahdener SPD-Ratsherrn Claus-Dieter Brüning, dass die Bürger den sanierten Bahnhof nutzen können. Aus Sicht der SPD sei aber eine Nutzungssatzung wichtig. Es heiße, dass es viele Interessenten gebe. „Und das ist auch gut so.“ Sie müssten aber alle gleichbehandelt werden. Eine Nutzungssatzung wie etwa für das Espelkamper Bürgerhaus müsse es auch für den Bahnhof geben.

Warum sollte es im Güterschuppen nicht auch mal eine Sitzung des Rates oder Schützen-Versammlungen geben. Auch die Schlüsselgewalt müsse geregelt werden, meint Wilfried Wagenfeld. SPD-Ratsfrau Marion Spreen hofft, das viele Künstlergruppen die Räume nutzen. Das Wehdemer Life House sei da ein Vorbild. Viele Gruppen – das trage zur Belebung bei. „Es sollte mit Leben gefüllt werden, mit ganz viel Leben.“ Durch solche Veranstaltungen dürfe auch ruhig etwas Geld in die Stadtkasse kommen, meinen Spreen und Brüning.

Für den Tourismus in der Stadt Rahden könnte der Bahnhof aus Sicht des Museumsbahners und ehemaligen SPD-Ratsmitgliedes Wilfried Wagenfeld eine wichtige Rolle spielen. Leider sei das Gebäude aber keine Anlaufstelle, es gebe kein Büro. Ein Tourismus-Büro im Bahnhof sei sinnvoll, sagt Marion Spreen. Von dort könne alles gesteuert werden. Gäste könnten hier gleich bei der Ankunft mit der Bahn in Empfang genommen werden.

„Und dort könnten auch Karten für Veranstaltungen im Stadtgebiet verkauft werden – wie in einem Kulturbüro.“ Ein ständig besetztes Büro ermögliche auch die Chance, die ehemalige Wartehalle für Reisende zu öffnen.

Eine gemeinsame Nutzung durch Stadt und Bahn AG sei ja nicht zustande gekommen, ergänzt Bernd von Mitzlaff von der Museumsbahn. Die DB habe eine Mini-Wartehütte aufgestellt. „Das war es.“ Die Bahn AG bekomme man in den Bahnhof nicht mehr hinein, meint auch Wilfried Wagenfeld. Aber ohne Aufsicht könne die Halle nicht geöffnet werden. Sollte es im Bahnhof aber ein Tourismus-Büro geben, dann sei eine solche Öffnung möglich, meint Brüning.

Welche Überlegungen es zum Stadtbus gibt

Brüning bemängelte, dass es derzeit keinen Info-Kasten am Bahnhof gibt, der auf die Möglichkeiten hinweist. Es gebe in Rahden schließlich ein „tolles touristisches Angebot“. Für denkbar hält er einen Kasten, der gemeinsam von der Stadt und der Museumsbahn genutzt werde. Das sei umso wichtiger, da der Bahnhof schließlich ein Eingangstor zur Stadt sei.

Hoffnungen setzten auch die Sozialdemokraten und die Museumsbahner auf eine Stärkung des Bahnhofes als Knotenpunkt für den öffentlichen Personen-Nahverkehr. Eine wichtige Verbesserung ist nach Überzeugung Brünings die zum Dezember geplante Wiedereinführung des Frühzuges nach Bielefeld.

Auch sei der „Spargelexpress“ von Lemgo über Bielefeld nach Rahden wichtig für den Tourismus. „Das wird genutzt und das haben wir immer wieder festgestellt“, betont Wagenfeld. Eine schöne Ergänzung sei eine Planwagenverbindung vom Bahnhof zum Museumshof, meint Brüning.

Diese Verbindung ist aber auch durch den neuen Stadtbus gegeben. Brüning: „Nur keiner weiß das, da kommt fehlende Kenntnis über den Bus hinzu.“

Ideen für Verbesserungen beim Stadtbus hat auch Bernd von Mitzlaff. Wer etwa an der Haltestelle „Heinzig“ einsteige, komme zum Bahnhof – „aber erst nach 50 Minuten, weil man die ganze Schleife mitfahren muss.“ Die Strecke könne man auch in zwei Minuten zu Fuß bewältigen. „Im Grunde genommen brauche ich zwei Fahrtrichtungen“, schlägt er vor. Darüber müsse man nachdenken. Im Linienverkehr gehe man eigentlich von zwei Richtungen aus. „Aber den gibt es nur im Zentrum.“

Wie der Stadtbus kurzfristig verbessert werden kann? Die Lesbarkeit der Fahrpläne müsse verbessert werden, sagen Marion Spreen und Bernd von Mitzlaff. Claus-Dieter Brüning rät, die Fahrpläne überall dort auszulegen, wo sich Menschen treffen – in Arztpraxen, im Café oder in den Geschäften.

© 2010 Neue Westfälische
Zeitung für den Altkreis Lübbecke, Freitag 02. April 2010