
Friedrich Klanke, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, hat vor einem „inneren Austrocknen“ des Rahdener Krankenhauses gewarnt (die NW berichtete gestern). Nun hat Landrat Dr. Ralf Niermann zu den Rahdener Krankenhaus-Planungen Stellung genommen – und zeigte sich gestern im Gespräch mit der NW verwundert über Aussagen Klankes.
Friedrich Klanke hatte, wie berichtet, seinen Sitz im Verwaltungsrat der Mühlenkreiskliniken (MKK) geräumt und dies damit begründet, den Platz für eine hochqualifizierte Person von Außen freimachen zu wollen. Statt Klanke, dem Vorsitzenden der stärksten Kreistagsfraktion, sitzt nun Landesrätin Helga Schumann-Wessolek im MKK-Verwaltungsrat. Sie ist Chefin der Kliniken des Landschaftsverbandes. Gegenüber der NW hatte Klanke jetzt davor gewarnt, die Portalklinik-Planungen auf die lange Bank zu schieben.
Klanke scheide aus dem Gremium aus, das die Interessen der Mühlenkreiskliniken und damit auch des Standortes Rahden vertrete, war Landrat Dr. Niermann gestern überrascht über den Schritt des Christdemokraten. Wenn man sich aber aus dem Verwaltungsrat als verantwortlichem MKK-Gremium verabschiede, dann könne man nicht anschließend von Außen als Warnender und Vertreter der Rahdener Interessen auftreten, sagte Niermann. „Wer nicht weiter mitmacht und nicht weiter Verantwortung tragen will, der kann auch nicht von Außen Hinweise und Ratschläge geben.“ Durch solche Aussagen wie denen von Klanke schaffe man eine gewisse Verunsicherung. „Und das bedauere ich.“
Im Verwaltungsrat habe niemand ernsthaft diskutiert, mit der Maßnahme bis 2012 zu warten, bekräftigte Dr. Niermann. Man wolle aber im Gesamtkonzern „mindestens erste deutliche Sanierungserfolge sehen“. Ohne die könne man keine Investitions-Entscheidung treffen. „Die Sanierungserfolge erwarte ich spätestens im Verlauf des kommenden Jahres“, sagte Niermann gegenüber der NW. Auch sei ein seriöses Finanzierungs-Konzept unumgänglich.
Welcher Weg für Niermann erfolgversprechend ist
Ob die zahlreichen neuen Mitglieder im MKK-Verwaltungsrat noch Beratungsbedarf sehen und dies zur Verzögerung der Planungen für Rahden führt? Das glaubt Niermann nicht. Er könne sich vorstellen, dass der Verwaltungsrat bereits bei der nächsten Sitzung im Dezember eine Entscheidung herbeiführen könne. Ausdrücklich widersprach Niermann gestern Behauptungen, irgendjemand wolle in Sachen Rahden etwas auf die lange Bank schieben. „Verzögern will hier keiner.“ Er wolle eine zeitnahe und vernünftige Lösung finden.
Er selbst habe außerdem nie zu denen gehört, die einen Neubau als alternativlos bezeichneten, sagte Niermann. „Ich habe mich eindringlich für eine wirtschaftliche und finanzierbare Lösung eingesetzt.“ Es sei gut, dass der Vorstand auf Empfehlung des Verwaltungsrates die Möglichkeit der Sanierung im Bestand plus Neubau noch einmal geprüft habe. Jetzt sei mit dieser Empfehlung ein Weg aufgezeigt, der ihm erfolgversprechend erscheine, so Niermann. Auch das könne ein modernes und ansprechendes Haus werden.
Einige Dinge seien nun sicherlich noch zu klären. Auch hoffe er, dass die Stadt Rahden zu ihrer Zusage stehe, sich an der Finanzierung der Portalklinik zu beteiligen.
© 2009 Neue Westfälische
Zeitung für den Altkreis Lübbecke, Donnerstag 05. November 2009