Der neue Kreistag setzt auf Frauenpower

Das neue politische Führungstrio des Mühlenkreises!
Das neue politische Führungstrio des Mühlenkreises: Landrat Dr. Ralf Niermann mit seinen Stellvertreterinnen Kirstin Korte (links) und Birgit Härtel. MT-Foto: Hartmut Nolte

Die Krankenhaus-Dezernentin des kommunalen Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe soll Mitglied des Verwaltungsrats der Mühlenkreis-Kliniken werden. Diese Personalie, die alle Spekulationen über die Hintergründe offen lässt, kam offiziell am Montag gegen 18 Uhr und steckte im eigentlichen "Kleingedruckten" der konstituierenden Sitzung des neuen Kreistags.

Der Vorschlag war von Friedrich Klanke gekommen, Vorsitzender der CDU-Fraktion und parlamentarischer Geschäftsführer der CDU in der LWL-Versammlung. "Wir brauchen mehr Sachverstand in diesem Gremium", begründete Klanke seinen Vorschlag, für den er seinen Platz im Aufsichtsrat der Mühlenkreis-Kliniken (MKK) räumte.

Die 46-jährige Helga Schumann-Wessolek (CDU) ist seit 1995 Chefin aller Krankenhäuser des Verbandes. Der LWL ist für die Kommunen in Westfalen und Lippe für die psychiatrische Versorgung der Bürger zuständig und hält über 6600 Betten und Plätze im Psychiatrieverbund vor. Davon allerdings keine eigenen in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke.

Der MKK-Verwaltungsrat wechselt mitten in einer besonders kritischen Phase über die Hälfte seiner Mitglieder aus, beschlossen die Kreistagspolitiker gestern für die kommenden fünf Jahre. Ob die fünf Klinken in öffentlicher Trägerschaft angesichts ihrer finanziellen Probleme eine Zukunftschance haben, lässt der Kreis als Träger gerade über den Verwaltungsrat vom Beratungsunternehmen Roland Berger untersuchen.

Neben Klanke verlassen weitere langjährige Mitglieder des Verwaltungsrats und seiner Vorgänger das politisch besetzte Gremium. So die ausgeschiedenen CDU-Abgeordneten Uwe Bauer, Joachim König und Wolfgang Hesse.

Auch die bisher von den Grünen entsandte Fraktionssprecherin Cornelia Schmelzer musste sich nach MT-Informationen in einer Kampfabstimmung einem Kreistags-Neuling beugen. Siegfried Gutsche bringt als Lehrer für Pflegeberufe im Klinikum Herford Sachverstand ein ebenso wie Wilhelm Henneking (SPD), altgedienter Krankenhaus-Geschäftsführer, der wie Ulrich Kaase, Reinhard Wandtke, Rudolf Pieper (alle SPD) und Hans Eckhard Meyer (FDP) wiedergewählt wurden.

Für die CDU nimmt allein Kirstin Korte Kenntnisse aus dem alten Verwaltungsrat mit in den neuen. Neu für die Christdemokraten sind neben dem langjährigen Kreistagsabgeordneten Dirk Möllering die Kreistags-Neulinge Michael Großkurth und Matthias Specht. "Damit sind auch die Belange der Häuser in Oeynhausen und im Altkreis Lübbecke in der CDU gut vertreten", sagte Klanke.

Dank des neuen Auswahlverfahrens nach Hare-Niemeyer erhielten auch die Wählervereinigungen einen Platz im Aufsichtsrat der MKK. Kurt Riechmann aus Hille zieht für das neue Bündnis FWG/UB-UWG um den Petershäger Matthias Beier, der Riechmanns 2. Stellvertreter im Verwaltungsrat ist, in das wichtige Krankenhaus-Gremium ein.

Korte und Härtel an der Seite des Landrats

Daneben trat die Bildung eines neuen politischen Führungstrios des Kreises in den Hintergrund. Alfred Raschke (FDP) aus Petershagen wurde mit Dank für fünfjährige Stellvertretung von Landrat Dr. Ralf Niermann (SPD) verabschiedet. Die freundliche und verbindliche Art des 73-Jährigen sei bei den Bürgern auf positive Resonanz gestoßen.

Die CDU nimmt als stärkste Fraktion wieder das Recht auf die erste Stellvertretung und nominiert Kirstin Korte (Minden). Die SPD lässt weiterhin Birgit Härtel (Porta Westfalica) als zweite Stellvertreterin des Landrats bei zahlreichen Anlässen wirken. "Ich freue mich, von zwei so netten Damen vertreten zu werden", komplimentierte der Landrat. Aber gemeinsam auftreten wird das Trio in offizieller Funktion nie.

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Dokument erstellt am 02.11.2009 um 21:25:16 Uhr
Letzte Änderung am 03.11.2009 um 11:00:39 Uhr