Den Kandidaten auf den Zahn gefühlt

Von Anja Schubert WB).
Beide wollen als Bürgermeister die Zukunft Stemwedes gestalten und etwas bewirken. Beide wollen nah dran sein an den Bürgern. Anlass genug für Wilhelm Riesmeier (SPD) und Gerd Rybak (CDU), sich beim Neujahrsempfang des Arbeitskreises »Wir in Oppenwehe« den Fragen der Bevölkerung zu stellen.

Über mangelndes Interesse konnten sich die Bürgermeisterkandidaten nicht beklagen. Mehr als 150 Interessierte fanden am Sonntagmorgen den Weg zum Neujahrsempfang in »Meiers Deele«. Eingeladen hatte der Arbeitskreis »Wir in Oppenwehe«, ein Zusammenschluss ehrenamtlich Aktiver, die wichtige Angelegenheiten der Gemeinde vor allem den Bürgern zugänglich machen möchte.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion stellten beide Kandidaten ihre Ziele vor und beantworteten Fragen des Publikums.

Nach einem Sektempfang begrüßte Dietmar Meier seitens des Arbeitskreises die Gäste, unter ihnen mit Hermann Seeker und Torsten Kuhlmann zwei Kreistagskandidaten. Noch-Bürgermeister Ekkehardt Stauss ging in seinem Grußwort auf die Finanzkrise ein. Haushaltsdefizit und aufgeschobene Planungen seien alles andere als erfreulich. Trotz allem warf er einen positiven Blick in die Zukunft. »Wie lange die Krise noch andauert weiß keiner. Doch in jeder Krise liegt eine Chance, etwas zu verbessern«, stellte er heraus. Auch zur »Suche nach dem Gas« gab Stauss einen kurzen Zwischenbericht. Endgültig werde Exxon Mobile erst im Herbst wissen, ob auf dem Bohrfeld »Oppenwehe 1« eine dauerhafte Gasförderung lohnenswert sei.
Im Anschluss erhielten die Bürgermeisterkandidaten Gelegenheit, sich vorzustellen. Neben Fragen aus dem Publikum erhielt die Bevölkerung im Vorfeld der Veranstaltung die Gelegenheit, per Internet Fragen an die Kandidaten einzureichen, wovon umfassend Gebrauch gemacht worden war.
Die Attraktivität Stemwedes im Hinblick auf die sinkenden Einwohnerzahlen war ein Gegenstand der Diskussion. Abwanderungen verhindern, Pendler zum Zuzug bewegen, durch Verbesserung der Infrastruktur und gezielte Bewerbung. Riesmeier regte eine Umfrageaktion in Unternehmen an, um Menschen nach Stemwede zu holen. Infrastrukturelle Verbesserungen wie die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr könnten sich über die Einrichtung eines Bürgerbusvereines verbessern lassen, hob Rybak hervor. Und auch Riesmeier sah in diesem Ansatz eine Verbesserung.

Von erheblichem Interesse war auch der Blick in die Kassen und die Frage, wie das Haushaltsdefizit gestopft werden solle. Beide Kandidaten zeigten auf, dass es keinen Sinn mache, dem Bürger noch tiefer in die Tasche zu greifen, dass man eher Maßnahmen zur Kostensenkung finden müsse. Interesse bestand auch in den Konsequenzen der Einsparung für Unternehmen. Beide Kandidaten stellten ferner die Bedeutung soziokultureller Einrichtungen heraus. Allen voran die Arbeit des Life-Houses. Unumgänglich angesichts der geographischen Lage Stemwedes war das Thema Erhaltung der Grundschulen. Beide Kandidaten unterstrichen, dass sich alle Fraktionen des Rates für den Erhalt der Bildungseinrichtungen einsetzen. Rybak wies darauf hin, dass die Eltern entscheiden müssten, ob die »Zwergschulen« der gewünschten Qualität entsprächen. Positiv blickte man diesbezüglich zum Nachbarn nach Preußisch Ströhen.

Der geplante Neubau des Rahdener Krankenhauses beschäftigte beide Kandidaten. Sie stellten die Wichtigkeit heraus, wiesen aber hinsichtlich der Finanzierung darauf hin, dass es hierbei kein finanzielles Debakel wie beim Bau des Mindener Klinikums geben werde.

Resümierend sagte Riesmeier, dass es ihm darum gehe, die wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu kriegen, durch konstruktives Anpacken. Die große Bedeutung des Engagements der Bevölkerung hob Rybak hervor, denn nur durch gemeinsames Handeln könne man Verbesserungen vornehmen. Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch die »Bulzendorfer Vampire«, die mit einer Showeinlage unterhielten.