Bürgermeister für die ganze Gemeinde

Müsste der Bürgermeister nur für Oppenwehe gewählt werden, wäre der SPD-Kandidat Wilhelm Riesmeier gestern als Sieger aus der Podiumsdiskussion in "Meiers Deele" hervorgegangen. Allein schon deswegen, weil die Wiege des 55-Jährigen in Oppenwehe stand, er dort aufgewachsen ist und in einem örtlichen Geldinstitut eine Banklehre absolviert hat.

Da bei den nächsten Kommunalwahlen aber das Amt des Bürgermeisters nicht für die Ortschaft Oppenwehe, sondern für die Gemeinde Stemwede mit seinen insgesamt 13 Ortschaften zu besetzen ist, hat auch der 54-jährige CDU-Kandidat Gerd Rybak die Gunst der Stunde genutzt und kräftig gepunktet. Er warf wiederholt das Verwaltungswissen aus seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit bei der Gemeinde in die Waagschale und ließ mit Kompetenz das Pendel zu seinen Gunsten ausschlagen.
Ein Unterschied wurde bei der Vorstellung der Kandidaten besonders deutlich: Riesmeier führt seinen Wahlkampf überwiegend mit mutmachenden Gedanken und Worten, während Rybak auch Angst und Sorgen um die Zukunft äußerte.
Welche Vorteile die ländlich strukturierte Gemeinde Stemwede hat, wissen beide Kandidaten genau, und auch die Defizite des ländlichen Raumes sind ihnen hinlänglich bekannt. Das machten beide mehrfach deutlich.
Jugendförderung ist für Wilhelm Riesmeier ein Schwerpunktthema, schließlich war er in früheren Jahren maßgeblich an der Gründung des Vereins Jugend, Freizeit und Kultur in Stemwede beteiligt, und beim jährlichen Stemweder Open Air gilt er als einer der Gründungsväter. Sein politischer Gegner gleicht die Verdienste durch Vereinsengagement in anderen Bereichen aus.
Beim Blick für die Finanzen befinden sich die Kandidaten in etwa auf Augenhöhe. Beide streben für einen strukturell ausgeglichenen Haushalt und eine gerechte Finanzpolitik gegenüber folgenden Generationen. Ohne Wenn und Aber. Und beim Gedanken, verstärkt den Ideenreichtum der Bürger zu nutzen, sind sich ebenfalls beide einig.
Wenn der vom Arbeitskreis "WIR in Oppenwehe" initiierte Neujahrsempfang insgesamt sicher Lob verdient hat, sollte nicht verhehlt werden, dass die als überparteiliche Podiumsdiskussion angekündigte Informationsveranstaltung zum Schluss in einen CDU-Wahlkampf ausuferte. Das musste und durfte nicht sein.
Kai Pröpper