Hol nieder Flagge und Wimpel

Die neuen alten Schnellboote unter tunesischer Flagge (Quelle: © 2005 Bundeswehr/© 2005 Bundeswehr)
Die neuen alten Schnellboote unter tunesischer Flagge (Quelle: © 2005 Bundeswehr/© 2005 Bundeswehr)
Holt nieder Flagge und Wimpel (Quelle: © 2005 Bundeswehr/© 2005 Bundeswehr)
Holt nieder Flagge und Wimpel (Quelle: © 2005 Bundeswehr/© 2005 Bundeswehr)

Warnemünde, 04.07.2005, Pressestelle des Marineamtes/Fotos: Bildstelle der Marine.

Vor blauem Himmel und bei einer leichten Brise wehen die tunesische und die deutsche Nationalflagge nebeneinander auf der neuen Südmole im Marinestützpunkt Hohe Düne. Die deutschen Besatzungen der beiden Schnellboote S 65 SPERBER und S 66 GREIF stehen vor ihren Booten auf der Pier. Neben ihnen sind die beiden tunesischen Besatzungen zur Übernahme der Boote angetreten.

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie findet die Übergabe der ersten beiden von insgesamt sechs deutschen Schnellbooten an die tunesische Marine statt. Bereits zehn Wochen zuvor hatte die tunesische Marine eine Abordnung auf die Hohe Düne entsandt, um die Übernahme der beiden Boote vorzubereiten. Anfang Mai trafen die beiden Besatzungen in Warnemünde ein. Sechs Wochen lang erhielten sie eine gründliche Einweisung am Arbeitsplatz durch ihre deutschen Kameraden. Die verbleibenden 14 Tage bis zur feierlichen Übergabe der Boote wurden für die Übergabe des Materials und vertiefende Ausbildung genutzt.

Das Ende

Nun war es endlich soweit. Die deutschen Besatzungen hätten diesen Augenblick sicherlich lieber noch etwas herausgezögert, schließlich verbinden sie mit ihren Schnellbooten eine gemeinsame Vergangenheit und viele Erlebnisse. Doch neben ihnen warten die tunesischen Kameraden auf ihre neuen Fahrzeuge, denn auch sie haben in den zurückliegenden Wochen die Boote schätzen gelernt.

Auf den Befehl "Stellen Sie die Boote S 65 SPERBER und S 66 GREIF außer Dienst" folgt: "Hol nieder Flagge und Wimpel". Je fünf Mitglieder der deutschen Besatzungen marschieren mit den Flaggen, den Kommandozeichen, den Namenstafeln und den Schiffsglocken von Bord. Mit einer schlichten Meldung an Kapitän zur See Matthias Kähler, den Stellvertreter des Kommandeurs der Schnellbootflottille: "Ich melde die Schnellboote S 65 SPERBER und S 66 GREIF außer Dienst gestellt" ist der deutsche Anteil der Zeremonie beendet. Das Heeresmusikkorps 14 aus Neubrandenburg spielt die deutsche Nationalhymne.

Ohne Nationalität – aber nur für kurze Zeit

Für zehn Minuten liegen die ehemals deutschen Schnellboote ohne Nationalflagge und Kommandozeichen im Marinestützpunkt Hohe Düne. Während dieser Zeit werden die neuen Kommandanten durch den tunesischen Kapitän zur See Ben Ismail ernannt und die tunesischen Besatzungen tragen ihre Flaggen, Namensschilder, Schiffsglocken und Kommandozeichen an Bord der kurzzeitig namenlosen Boote. Während die Heeresmusiker die tunesische Nationalhymne spielen, heißen die tunesischen Soldaten ihre Flaggen und Kommandowimpel vor. Die grauen Abdeckungen über den neuen Rumpfnummern werden entfernt. Die tunesischen Schnellboote 506 HAMILCAR, ehemals S 65 SPERBER, mit seinem neuen Kommandanten, Korvettenkapitän Ben Nejma, und 505 HANNON, ehemals S 66 GREIF, mit seinem neuen Kommandanten, Korvettenkapitän Mezri, sind in Dienst gestellt.

Zu Ehren ihrer deutschen Kameraden, die sie in den vergangenen Wochen an Bord eingewiesen haben, treten die tunesischen Kameraden auf Passieraufstellung auf ihren Booten an und die deutschen Besatzungen marschieren von der Pier. Insgesamt wird sich diese Zeremonie noch zweimal wiederholen, wenn je zwei der verbleibenden vier Boote der ALBATROS-Klasse bis zum Ende diesen Jahres an die tunesische Marine übergeben werden.